Mittwoch, 13. September 2017
Kopfüber, Kopfunter
Guten Morgen. Es ist kurz nach 5 Uhr und Sebi und ich sind schon wieder wach. Da wir gestern nur kurz geschrieben haben, dass wir zu müde zum Schreiben sind, folgt heute der ausführliche Blog mit neuen Bildern.

Wir haben gestern in diesem sehr entspannungsfördernden Resort die Sonne genossen und das gemacht, was man wohl Urlaub nennt :) Morgens waren wir erneut kurz nach 6 wach und haben die Stunde bis zum Frühstück den Wellen gelauscht. Es gibt hier bewusst keine Fernseher auf den Zimmern oder irgendwo, so dass man gezwungen wird, einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Also haben wir unsere herrliche Außendusche genutzt und auf der Terrasse das Meer beobachtet. Wirklich traumhaft.

Um 7 ging es dann zum Frühstück. Im Vergleich zu unserer ersten Unterkunft ist es hier kein All Inclusive Resort, was aber sehr deutlich zur Qualität des Essens beiträgt. Es war ein wirklich hervorragendes A la Carte Frühstück mit richtig frischem reifen Obst, super leckerem Blue Mountain Coffee aus der Region und selbstgemachter Orangen-Ingwer Marmelade.



Im Anschluss sind wir durch das weitläufige Resort spaziert und waren wie verzaubert. Es ist ein herrliches Fleckchen Erde hier und die Liebe zum Detail, die hier beim Bauen und Einrichten eingeflosssen ist, kann man deutlich sehen. Hier ein paar Eindrücke für euch.







Wir sind direkt an den Klippen und da es hier keinen Sandstrand gibt, ist das Wasser sehr sehr klar. Somit stand heute definitiv Schnorcheln auf dem Plan. Da es aber noch sehr früh war, sind wir zunächst an den Pool gegangen und die Sonne brannte schon mächtig.





Da gestern Entspannung auf dem Plan stand, haben wir uns gleich morgens die ersten Drinks gegönnt :) Ein Traum, da das super freundliche Personal den Drink bis an den Pool bringt. Das ist ein kleines Stück Luxus, den wir uns gegönnt haben.



Nun war es soweit, ich wollte zum ersten Mal in meinem Leben Schnorcheln gehen. Die Maske sieht zwar komisch aus, funktioniert aber bei mir prima.



Sebi hatte leider das Gefühl, dass er zu wenig Luft bekommt und hat sich daher nur ganz kurz im Wasser aufgehalten. Dafür hat er aber schöne Bilder machen können.



Auch ich habe versucht, mit meinem Handy in einer Schutzhülle ein paar Bilder von den vielen bunten Fischen zu machen, das ist aber leider nicht wirklich gelungen.



Aber ich kann euch sagen, es war ein Traum. Es ist so ruhig unter Wasser und ich habe Stechrochen gesehen, viele bunte Fische (verzeiht, dass ich die Namen nicht kenne) und auch einen Kugelfisch. Die Korallen waren hier nicht ganz so bunt, aber durch den Einfall des Sonnenlichtes leuchteten die blauen, gelben und roten Fische richtig schön. Ich war insgesamt bestimmt 4 oder 5 Mal eine Runde Schnorcheln gestern, während Sebi die Sonne genossen hat. Er hat aber auch in den Klippen ein paar Meerestiere gesehen, neben den vielfältigen Krabben zum Beispiel diesen kleinen Seeigel.



Wir hatten diverse Drinks zur Erfrischung und haben dann auch aus der Grilltonne ein wirklich hervorragendes Fisch-Sandwich gegessen. Da wir die Kamera nicht immer dabei hatten, gibt es hiervon keine Bilder. Aber es war wirklich alles traumhaft schön gestern.

Am Nachmittag hatten wir trotz Sonnencreme deutlich gemerkt, dass die karibische Sonne sehr stark ist. Besonders da man beim Schnorcheln knapp unter der Wasseroberfläche ist hat mein Rücken gebrannt und auch die Waden haben gezwiebelt. Also sind wir aufs Zimmer und haben beschlossen, trotz Schwips (ja ja, Sonne und Alkohol) noch einen kleinen Ausflug zu Fuß zu machen. In 1,3 km Entfernung zu unserem Hotel ist Rick's Café und auch der Leuchtturm von Negril. Wir haben uns also was leichtes angezogen, Badesachen drunter und los ging es. Auch wenn es nur ein Katzensprung entfernt war, haben wir uns aufgrund der Hitze und brennenden Sonne halb zu Tode geschwitzt. Endlich angekommen, sind wir erstmal ins erfrischende Meer gehüpft. Rick's Café ist eine Party-Location für Touristen die aber so ein spezielles Basin zum Klippenspringen hat.





Wir haben uns zwar nicht von ganz oben getraut zu springen (wie es eigentlich auch nur die Einheimischen und ein paar ganz mutige Jungs getan haben) aber wir sind von der unteren Klippe ein paar Mal ins Wasser gehüpft.











Ein paar Einheimische springen für etwas Kleingeld sogar von einem extra aufgebauten Mast. Das hier ist ein Suchbild, man sieht den Springer mit hellblauer Badehose in der Luft bei den Bäumen.



Im Hintergrund von Rick's Café ist der Leuchtturm von Negril zu sehen.



Nach einem Bier ging es dann aber wieder zurück zu unserem Hotel, da wir uns irgendwie mittenmang der Leute, die hier zum Party machen sind, nicht so wohl gefühlt haben.

Unser Resort hat gestern um 17 Uhr für eine Stunde die Gartenanlage gesperrt gehabt, da hier etwas gegen das Zika-Virus, welches durch Mücken übertragen wird, gesprüht wurde. In der Zeit gab es dann Häppchen und Drinks aufs Haus am Pool. Dabei wurde dann auch von der Hotel-Chefin einiges zum Resort und der Geschichte erzählt. Auch wurden die leitenden Angestellten vorgestellt und etwas zum vielfältigen kostenfreien Angebot für die Gäste erzählt. So gibt es hier morgens um 8 Yoga draußen unter freiem Himmel am Meer und Abends gibt es hier Tanzstunden. Der Dance Instructor hat ein paar lustige Moves gezeigt, die bildlich nicht so spannend sind aber ihr versteht sicher was gemeint ist.



Wir haben uns super mit dem Personal unterhalten. Alle Jamaikaner sind begeistert (und überrascht), dass wir die Insel auf diese Weise erkunden, wie geplant. Jeder erklärt uns für (leicht) verrückt, dass wir selbst mit einem Auto die Insel erkunden, Touristen haben normalerweise einen Fahrer oder nehmen an Gruppenreisen teil. Selbst unter den Angestellten gibt es kaum einen Jamaikaner, der groß außerhalb seiner Geburtsstadt gewesen ist, geschweige denn außerhalb von Jamaika. Wir haben mal nett gefragt, was man so als Angestellter verdient und uns wurde gesagt, dass die Luxus-Resorts so im Schnitt 100 US Dollar pro Woche an Lohn zahlen. Da wir hier in dem großen Supermarkt selbst über die teuren Preise für Lebensmittel erstaunt waren, haben wir gefragt, wie man für 400 Dollar im Monat Lebensmittel bekommt. Es ist dann wie vermutet, dass die meisten Jamaikaner, selbst mit einem lukrativen Job in einem Resort, dennoch meist Selbstversorger sind. Jeder baut Obst und Gemüse an und jeder hat ein paar Ziegen oder einen Fischer in der Familie. Was man nicht selbst anbaut tauscht man bei seinem Nachbarn ein gegen was auch immer man selbst hat.

Das Rockhouse Resort, in dem wir aktuell sind, unterstützt die Region indem sie mehrere Schulen gebaut haben und über eine Stiftung die Bildung fördern. Heute um 10:30 Uhr können wir, wenn wir das schaffen, mit einem Bus in eine der Schulen fahren und mal dem Unterricht lauschen und mit den Leuten ins Gespräch kommen. Da wir aber heute auch abreisen und weiterziehen sind wir nicht sicher, ob wir das schaffen. Spannend wär es aber schon.

Am Abend gab es erneut einen traumhaften Sonnenuntergang.





Nach dem erneut sehr leckeren lokalen Essen sind wir nach der vielen Sonne und Bewegung aber so müde, dass wir gleich ins Bett gegangen sind.

Heute geht es dann weiter nach Treasure Beach. Hier wohnen wir in einem kleinen Guesthouse direkt am Strand, wir sind gespannt.



Platzhalter
Halli, hallo, hallöle.

Welch merkwürdiger Titel, mag man sich sagen. Tatsächlich ist es hier 21:12 Uhr und wir sind stinkemüde. Von einem tollen Abendessen gesättigt, mit einem Fuß im Lummerland, lauscht man im Bett liegend dem rhythmischen Meeresrauschen. Wer hat da noch Kraft in den Augenliedern, sie für eine Bildauswahl offen zu halten?

Wir nicht =)

Vor unserer morgigen weiterreise, wird das aber nachgeholt.

Habt einen tollen Mittwoch und bis später =)



Dienstag, 12. September 2017
Von Mo'Bay nach Negril
Heute hieß es Abschied nehmen von dem Resort in Montego Bay. Der Tag begann mit blauem Himmel und Sonnenschein.



Wir haben die Koffer gepackt und uns im Resort noch einmal beraten lassen, wie wir das mit dem Betteln und Geld fordern besser in den Griff kriegen. Im Prinzip lautete der Tipp, dass wir Jamaikanische Dollar griffbereit haben sollen, weil die Leute darauf weniger scharf sind. Da wir bei dem ersten Geldautomaten nur die Amerikanischen Dollar ziehen konnten, haben wir uns gleich noch sagen lassen, wo es die Jamaikanischen Dollar gibt.

Also ging es nach dem Frühstück zunächst einmal zu einer Bank und wir haben sowohl Amerikanische, als auch Jamaikanische Dollar geholt. Im Anschluss ist es uns auch gelungen, das Auto einmal voll zu tanken.

Da das Wetter für heute immer mal wieder etwas Regen angesagt hat, sind wir zunächst Richtung Osten gefahren. Hier befindet sich Jamaikas angeblich berühmteste Gebäude, das Rose Hall Great House.



Das 1770 fertig gestelllte Anwesen war das Herrenhaus der Familie Palmer und zum Anwesen gehörten neben sehr viel Land auch 2000 Sklaven aus Afrika. Berühmt berüchtigt ist das Haus durch Annie Palmer, die der Legende nach 3 reiche Ehemänner in kürzester Zeit ermordete und zu guter Letzt selbst von einem befreiten (Lust-)Sklaven ermordet wurde.





Angeblich spukt der Geist von Annie Palmer weiterhin in dem Gebäude, wir haben aber bei unserer Führung nichts davon mitbekommen. Ihr Grab befindet sich auf dem herrschaftlichen Anwesens.



Die Führung durch das Haus und den Garten war sehr schön angelegt. Wir waren wieder die einzigen Gäste und der Eintritt kostete mal wieder 20 Dollar pro Person. Nur diesmal haben wir gleich gefragt, ob der Guide im Preis inklusive ist - was er natürlich nicht war. Wir haben aber im Hotel gefragt, was man denn überlicherweise diesen verschiedenen Guides an Trinkgeld gibt und uns wurde geantwortet, dass man mit 5 Dollar richtig liegt. Also hatten wir diesmal 5 Dollar zur Hand und die Dame, die unsere Führung liebevoll durchgeführt hat, war zufrieden.

Zum Abschluss hat hat sie sogar am Grab von Annie Palmer ein Lied von Johnny Cash vorgetragen, der nicht nur verschiedene Ausstellungsobjekte gestiftet hat, sondern über die "Weiße Hexe" Annie Palmer ein Lied geschrieben und gesungen hat.

Wir durften nach der Führung den Garten des Anwesens allein erkunden und haben mal wieder die üppige Vegetation bewundert.







Da es zwischendurch und auch im Anschluss immer mal wieder etwas geregnet hat, sind wir spontant auf dem Weg zu unserer nächsten Unterkunft zur angeblich schönsten Kirche der Insel gefahren - die St. James Parish Church in Montego Bay. Auf dem Weg dahin hat uns ein Jamaikaner auf einem Fahrrad angesprochen. Er meinte, er kenne uns doch vom Mietwagenverleih. Wir konnten uns nicht an ihn erinnern, aber es liegt nahe, dass weiße Touristen in einem Auto dieses wohl gemietet haben. Er meinte dann er müsse uns unbedingt zur Kirche begleiten und hat uns in der Kirche dann auch einiges über die Geschichte der Kirche erzählt.



So haben wir gelernt, dass die Queen von England zu Besuch auf Jamaika diese Kirche besucht hat. ihr Sitzplatz war auch entsprechend gekennzeichnet.



Selbstverständlich wollte auch dieser Herr für seine unaufgeforderten Leistungen eine kleine Spende haben, die wir ihm in Jamaikanischen Dollar gegeben haben. Da wir nun die 5 Dollar Grenze kannten, ist es auch dabei geblieben und er schien nicht erbost darüber zu sein. Unsere Lektion von gestern haben wir gelernt :).

Weiter ging es durch Down Town Montego Bay. Zu unserer Überraschung war hier doch erneut sehr viel Armut zu sehen. Die Stadt schien versunken im Chaos und Dreck und den vielen Menschen, so dass uns nicht danach war, erneut auszusteigen und durch die Stadt zu schlendern. Wir waren auch weiterhin die einzigen Weißen und damit schon auffällig genug.



Am Ende von Montego Bay haben wir dann eine kleine Mall gefunden, die sehr Amerikanisch angehaucht war. Ein kleiner Snack bei Wendy's und danach einkaufen in einem bekannten Amerikanischen Supermarkt hat die Stimmung gehoben. Wir waren aber dennoch erstaunt, dass die Amerikanischen und uns bekannten Lebensmittel extrem teuer waren. Eine Tüte Chips kostet über 6 Dollar - das kann sich ein Jamaikaner sicher nicht leisten.

Der Weg nach Negril führte durch verschiedene Ortschaften, die alle von Armut geprägt waren.



Wir haben im Reiseführer gelesen, dass man die Menschen nicht ungefragt knipsen soll und haben daher keine Fotos gemacht. Aber es waren alles keine Orte, an denen wir gern ausgestiegen und spazieren gegangen wären.

Nach 1,5 Stunden sind wir dann an unserem neuen Hotel für die nächsten 2 Nächte angekommen und es war herrlich. Wir haben eines der besten Zimmer des Rockhouse Hotels in Negril, mit einer Terrasse direkt mit Blick auf das Meer.





Der Zugang zum Meer war aufgrund des stürmischeren Wetters und der noch stürmischeren See gesperrt. Das Hotel hat aber einen Meerwasser-Pool mit angrenzender Bar und einem kleinen Restaurant.





Nach einer erfrischenden Dusche und einem noch erfrischenderen Rum Punsch haben wir den Pool erkundet.



Es war herrlich. Negril und unser Hotel liegen direkt in Richtung Sonnenuntergang. Das Rockhouse ist auf Klippen errichtet, die viele Krabben und andere Tiere beherbergen.


(Suchbild)

Wir sind kurz an der Poolanlage spazieren gegangen, haben uns dann aber zum Sonnenuntergang doch wieder in den Pool begeben. Die tollen Bilder wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten.









Nachdem es Dunkel geworden ist, haben wir uns frisch gemacht und eines der beiden Restaurants des Hotels besucht. Bei cooler Reggae Musik gab es das typische Jerk Food (ich hatte Chicken, Sebastian Pork) und natürlich ein Red Stripe Bier dazu.





Diesmal hatten wir sogar etwas Platz für ein Dessert - einen Jamaikanischen Rum Kuchen mit Vanille-Eis. Sehr lecker! Wir haben direkt am Meer gesessen und den Wellen und der Musik gelauscht. Ein toller Ausklang für einen emotional wieder anstrengenden Tag.

Wir hoffen sehr, dass es morgen tolles Wetter und eine ruhige See geben wird, denn hier wollten wir einmal Schnorcheln gehen. Natürlich werden wir auch davon berichten. Nun aber erstmal gute Nacht - Ya Man!



Montag, 11. September 2017
Wir wollten Abenteuer - und bekamen es
Nachdem wir gestern doch zu viel Sonne bekommen haben, stand heute ein Ausflug auf dem Plan. Wir waren dank Jetlag doch wieder etwas früher auf den Beinen. Wir wurden von Sonnenschein geweckt und haben beschlossen, heute mal einen Ausflug zu machen. Immerhin wollten wir auch mal etwas Abenteuerliches erleben und nicht nur im Resort rumhängen.

Also kurz ein paar Sachen gepackt und ab ging es in den Linksverkehr. Sebi hat sich nach kurzer Zeit dann doch ganz gut zurecht gefunden und wir haben es an der Küste entlang durch Montego Bay geschafft.



Allerdings sah nichts in dem Ort so richtig einladend aus, so dass wir nicht angehalten haben. Wir sind dann direkt den Berg hoch zum ersten Ziel - dem Rockland's Bird Sanctuary. Der Weg dahin war schon etwas gruselig, es gab keine wirklichen Schilder und je weiter weg man von den größeren Orten kommt, desto ärmer wird die Gegend. Aber da das Bird Sanctuary nur 6 km von unserem Hotel entfernt war, sind wir gut durchgekommen. Hierbei handelt es sich um einen sehr schönen Rückzugsort für sämtliche Vögel, die es hier auf der Insel gibt.



Überall hing Obst an den Bäumen und Trinkflaschen für die Tiere. Es war ein sehr friedlicher Ort mit vielen Vogelgeräuschen.



Da wir die einzigen Gäste waren und es auch nicht so aussah, dass dort oft Leute ihren Weg hinfinden, hat sich der einzige Angestellte sehr viel Zeit für uns genommen. Wir haben platzgenommen und er hat uns einiges an Vogelfutter und kleinen Flaschen gefüllt mit einer Zuckerlösung gegeben, was die Kolibris sehr lieben. Während wir also ruhig sitzend auf die ersten Vögel gewartet haben, sind wir ins Gespräch gekommen. Der Angestellte wohnt in der Straße zum Bird Sanctuary und hat den Ort nicht oft verlassen. Er besitzt kein Auto und hat daher auch von der Insel nicht viel gesehen. Schon als kleines Kind ist er von der Gründerin des Bird Sanctuary angestellt worden und hat von ihr alles gelernt. Seit die ältere Dame vor ein paar Jahren nach einem Hüftbruch gestorben ist, kümmert er sich allein um die Tiere. Die Eintrittsgelder gehen an die Grundstückseigentümer und er lebt von dem spärlichen Gehalt.

Während wir uns unterhalten haben, kamen die ersten Vögel neugierig zu uns.



Und nach kurzer Zeit hatten wir dann das große Glück, dass sich auch die scheuen Kolibris zu uns getraut haben. Sowohl Sebi als auch ich hatten jeder mehrfach Kolibris auf unserem Finger und haben die süßen Vögel mit der Zuckerlösung gefüttert.





Nach 1,5 Stunden kam dann die erste kurze Überraschung. In unserem Reiseführer stand, dass der Eintrittspreis 10 Dollar sein sollte. Er sagte dann zu uns, dass es 20 Dollar kostet. Da wir ihn sehr mochten und er uns viel über die Vögel und Pflanzen erzählt hat, wollten wir ihm auch 20 Dollar Trinkgeld geben. Also haben wir 40 Dollar rausgesucht und gesagt, dass die zweiten 20 Dollar für ihn sind. Er sagte daraufhin, dass es wohl 20 Dollar pro Person Eintritt kosten würde und somit waren wir nach dem Raussuchen der 20 Dollar Trinkgeld schon die ersten 60 Dollar los. Für ein doch relativ armes Dritte-Welt-Land kam uns das doch schon sehr heftig vor. Aber wir hatten eine schöne Zeit und es war sehr liebevoll eingerichtet, so dass es ok war.

Im Anschluss haben wir uns vorgenommen, dass wir zu den nahegelegenen Wasserfällen fahren wollten. Der Weg dahin war relativ schnell ganz anders zu den Hauptstraßen an der Küste.



Es waren kaum geteerte Straßen und diese bestanden mehr aus Schlaglöchern als aus befahrbarem Material. Je weiter wir die Straßen in die Wildniss und die Berge gefahren sind, desto ärmer wurde es. Wir haben überall Hütten und Baracken gesehen, davor ein paar Ziegen und streunernde Hunde und Wäsche auf Leinen aufgehangen. Andere Autos gab es fast nicht und wir waren die einzigen Weißen, die dort langgefahren sind.



Wir sind öfter auch Fußgängern begegnet, die irritierenderweise alle eine Machete in der Hand hatten. Das war schon etwas beunruhigend. Wir wurden von jedem begrüßt und irgendwie angesprochen. Ein paar Mal hat man uns gebeten, das Fenster runterzukurbeln und man wollte wissen wo wir hinwollen und ob es uns gut geht. Auch "Ganja", also das hier eigentlich auch illegale Marihuana wurde uns mehrfach angeboten. Wir haben immer gesagt, dass wir zu den Mayfield Wasserfällen wollten und uns wurde immer versichert, dass wir richtig seien. Irgendwann, nach mehr als einer Stunde im Dschungel, kam dann ein junger Mann mit seinem Motorrad auf uns zu. Er hat uns gesagt, dass einer seiner Freunde ihn informiert hat, dass wir auf der Suche nach den Wasserfällen sind und dass er uns gern hinbringen könne. Wir sollten ihm folgen. Er hatte eine Karte von den Wasserfällen bei und war sehr freundlich, also sind wir ihm hinterher gefahren.



Nach einer halben Stunde waren wir dann endlich bei den Wasserfällen angekommen und ziemlich fertig. Die Strecke war nicht ohne gewesen und unser Guide hat uns auch mitgeteilt, dass dies die schlechteste Straße zu den Wasserfällen sei.

Dort angekommen sind wir in eine Ansammlung aus Hütten geführt worden und man wollte erstmal 20 Dollar pro Person Eintritt für die Wasserfälle. Irgendwie ist 20 Dollar hier wohl allgemein ein Preis für alles mögliche, zumindest wenn weiße Touristen kommen. Uns wurde auch Essen angeboten, welches wir nach der geführten Tour durch die Wasserfälle bekommen würden. Das Essen hat weitere 30 Dollar gekostet aber da es keine Alternativen gab, haben wir angenommen. Uns wurde ein Guide zugeteilt und nachdem wir uns umgezogen haben, ging es los.

Man klettert die verschiedenen kleineren und größeren Wasserfälle hinauf und es war herrlich. Das Wasser hatte eine angenehme Temperatur und die Wanderung durch das kühle Nass war nach der abenteuerlichen Autofahrt eine tolle Abwechslung.





Es gab auch Höhlen unter einigen Wasserfällen in die wir reingeschwommen sind. Dank unseres Guides ist uns nichts passiert, denn es war teilweise schon ein ziemlich reißender Wasserlauf. Wir sind dank der guten Wasser-Schuhe heil oben angekommen.



Zurück zum Camp ging es dann parallel zum Fluß durch den Dschungel





Unser Guide hat uns noch einiges über die Vegetation erzählt und ein paar Pflanzen probieren lassen. Am Ende der Tour hat er uns dann offenbart, dass der Guide nicht im Eintrittspreis inkludiert sei und er ja hiervon leben müsse und sich über unsere Anerkennung freuen würde. Also haben wir ihm auch die üblichen 20 Dollar gegeben. Er sagte uns dann, dass er uns gern den besseren Weg zurück nach Montego Bay zeigen könne. Da er dafür aber andeutete, nochmal Geld zu wollen, haben wir erstmal dankend abgelehnt.

Im Camp angekommen gab es dann unser Essen, welches auch wirklich sehr lecker war. Der Hunger hat sich nach dem hinter uns liegenden Abenteuer auch deutlich bemerkbar gemacht. Zum Essen gab es ein kühles Bier und für Sebi ein Red Bull. Dass die Getränke dann auch wieder 10 Dollar gekostet haben, war dann keine Überraschung mehr. Begleitet wurde unser Essen von zwei streunenden Hunden, einer Katze und einem Hahn, aber keiner hat was abbekommen.

Nach der Erfrischung und Stärkung und ein paar hilfreichen Tipps, wie wir besser nach Hause kommen, sind wir dann zum Auto. Unser Guide folgte uns und wollte weiterhin den Weg zeigen. Wir haben nochmal nett Danke gesagt und abgelehnt, woraufhin er deutlich beleidigt von dannen zog.

Wir fuhren los in die Richtung, die man uns beim Essen genannt hat. Da es nicht viele Straßen gibt, gab es auch zunächst wenig Alternativen. In einem Ort gab es dann aber doch eine Abzweigung und ein paar Einheimische haben uns gesagt, dass wir wohl den falschen Abzweig genommen haben. Also wieder zurück und an der Kreuzung wartete dann schon unser Guide, der uns mit einem 'hab ich euch ja gesagt aber ihr wolltet ja nicht hören' begrüßte. Wir haben ihn dann nochmal gefragt, wo wir lang müssten. Er wollte erneut Geld und Sebi hat ihm 5 Dollar angeboten. Das hat er abgelehnt und uns ausgelacht und gesagt, dass Sprit teuer sei und er würde ja voraus fahren und uns führen, denn erklären könne man den Weg nicht. Er bestand auf 25 Dollar, die wir ihm dann wohl oder übel geben mussten. Nun, er hat uns dann mit einem deutlichen Umweg auf gut geteerte Straßen nach ca. 20 Minuten bis zu einer Kreuzung gebracht, die uns dann wieder auf eine ausgeschilderte Straße führte. Dort trennte er sich von uns - 20 Minuten Fahrt für 25 Dollar war sicher nicht sein schlechtestes Geschäft. Aber am Ende des Tages haben wir es heil und sicher wieder in unser Hotel geschafft und auch wenn der Tag deutlich teurer war als man ahnen konnte, hatten wir ein paar tolle Stunden hinter uns.

Im Hotel haben wir dann nochmal kurz im Meer gebadet und den Sonnenuntergang angesehen.





Nach dem Abendessen sind wir jetzt aber doch ganz schön müde und lassen das Abendprogramm heute weg.

Morgen geht es dann in die nächste Unterkunft. Wir haben aus dem heutigen Abendteuer gelernt, dass man vielleicht nicht jede Straße nehmen sollte, auch wenn sie in einer Karte eingezeichnet ist. Auch kostet alles, was Touristen gern sehen möchten, verhältnismäßig sehr viel Geld. Obwohl dies ein sehr armes Land ist, wird an den Touristen eben doch viel verdient.