Samstag, 16. September 2017
Halbzeit - vom Strand zur Großstadt
Heute morgen waren wir erneut früh wach. Diesen Satz können wir wohl jeden Morgen schreiben, denn irgendwie gewöhnt man sich nicht so richtig an die Zeit. Heute ist aber schon Halbzeit, wir haben heute den 8. Tag unserer zweiwöchigen Jamaika-Reise vor bzw. jetzt schon hinter uns gebracht.

Wir sind wieder als erste wach gewesen und die beiden Hunde (Coffee and Timmy) haben sich erneut sehr über uns gefreut.



Da wir uns beim Kaffee-Machen irgendwie nicht gut angestellt hatten und uns dann doch irgendwann der Hunger plagte, sind wir zum zweiten Frühstückslokal gelaufen. Es ging diesmal die andere Richtung am Strand entlang, vorbei an einer selbstgezimmerten Bar, die hier "normal" ist und für uns weiterhin irgendwie nicht einladend aussieht.



Aber die Empfehlung bezüglich des Frühstücks-Lokals war super. Der selbstgeröstete Kaffee war stark und lecker und auch das Frühstück konnte sich sehen lassen.



Wir haben dort auch noch eine 5-er Gruppe Deutsche getroffen, die wir schon bei uns in der Unterkunft gesehen hatten und sind kurz mit ihnen ins Gespräch gekommen. Die beiden Mädels hatten jede schon ein freiwilliges soziales Jahr hinter sich (eine in Afrika, eine in Südamerika) und waren somit als Backpacker-Touristen deutlich unerschrockener als wir.

Nachdem wir dann gepackt und uns verabschiedet hatten, ging es in Richtung Kingston. Für die knapp 150 km braucht man hier je nach Straße 3-4 Stunden Fahrtzeit. Somit haben wir uns nicht unter Druck gesetzt und immer mal wieder eine Pause gemacht.

Der Reiseführer hat auf dem Weg zum Beispiel eine Pause bei "Lover's Leap" empfohlen. Ohne groß zu wissen, worauf wir uns gefasst machen müssen, sind wir den kleinen Umweg dahin gefahren. Es waren dann wieder ein paar holprige Straßen, aber es sollte sich lohnen.

Lover's Leap ist sowohl ein Ortsname, als auch eine bestimmte Stelle, an dem sich zwei hoffnungslos verliebte Sklaven angeblich von der Klippe in den Tod gestürzt haben. Nachdem man durch ein




unscheinbares Tor gefahren war, hat sich uns eine wundervoll gepflegte Gartenanlage mit Pavillion, einem kleinen Bistro und einem Leuchtturm präsentiert.



Als wir um das Haupthaus herumgegangen sind, kam ein Schild, welches davor warnt, sich zu weit über den Zaun zu lehnen.



Und sie hatten Recht, es ging sehr steil ziemlich doll nach unten.





Der Ausblick war herrlich. Über uns schwebten große Vögel, um uns herum war es friedlich und ruhig, in der Ferne hört man die Wellen des Meeres und vor uns präsentierte sich bis zum Horizont nur Meer und Himmel.

Wir sind dann kurz reingegangen, haben uns eine kalte Cola gegönnt und noch einmal den Ausblick genossen.



Nach einem letzten Blick zurück sind wir dann nach der kurzen Pause weiter nach Kingston gefahren.



Es ging heute auch wieder sämtliche Steigerungen der Straßen-Qualitäten entlang. Erst ging es wieder irgendwelche Wege und halbwegs befestigte Straßen entlang.





Die letzten 60 km nach Kingston sind wir dann auf eine der wenigen Maut-Straßen von Jamaika gefahren und es war ein Unterschied wie Tag und Nacht.



Zweispurig, ohne Schlaglöcher, mit Seitenstreifen und Leitplanken, gekennzeichnete Spuren und keine Autos. Es war toll. Dies sind auch die einzigen Straßen, auf denen man 110 km/h fahren darf. Wir haben es genossen, wobei unser Auto bei 110 km/h schon richtig kämpfen musste und laut war.

Kingston hat sich uns leider zunächst nicht von der besten Seite präsentiert, so dass wir gerade beide etwas zerknirscht hier in unserem Apartment sitzen. Es regnete und die Stadt ist voller Autos, Lärm und Menschen. Allerdings ist nichts was wir gesehen haben bisher schön gewesen. Die Häuser sind weiterhin nur Hütten und Verschläge, nur eben näher beieinander gebaut. Es herrscht ein leicht aggressives Klima hier, auf den Straßen wird nur gehupt und irgendwie sah es überall trostlos aus. Aber es war mittlerweile auch schon 16 Uhr und wir waren genau im Berufsverkehr hier angekommen.

Unser Apartment haben wir schnell gefunden, aber es präsentierte sich ähnlich schäbig wie die Stadt bisher. Es ist absolut lieblos eingerichtet, die Möbel sind fast alle kaputt und dreckig, alle Lampen sind die nackten Glühbirnen und es gibt genau 2 Gläser und 3 Tassen im Schrank. Von der Kaffeemaschine fehlen Teile so dass diese nicht benutzbar ist und die Gitter vor allen Fenstern versprühen genauso viel Charme wie der Rest hier.

Wir haben erstmal den Reiseführer rausgeholt und geschaut, was uns hier erwartet. Der Reiseführer war sehr deutlich:
Jamaikas Hauptstadt Kingston mit ihren rund 1 Mio. Einwohnern ist keine Vorzeigemetropole mit herausgeputzten Sehenswürdigkeiten. Es macht ein wenig Mühe, sich ihr anzunähern. ...es fehlt alles, was ein Stadtzentrum attraktiver macht...

Im Anschluss werden ein paar wenige Sehenswürdigkeiten aufgezählt, die wir uns morgen mal ansehen wollen. Das bekannteste ist sicher das Bob Marley Museum in seinem ehemaligen Wohnhaus. Wir sind gespannt. Da man als weißer Tourist viele Gegenden in Kingston meiden und sich auch nachts nicht draußen aufhalten sollte, sind wir gespannt, was uns erwartet.

Um so wenig wie möglich Zeit draußen zu verbringen, haben wir noch geschaut, wo wir hier einkaufen können, um die nächsten Frühstücke hier in dem Apartment selbst zu machen. Es stellt sich heraus, dass in knapp 1,5 km Entfernung gleich ein großes Einkaufszentrum ist. Da sind wir hin.

Hier haben wir einen Geldautomaten gefunden, um unser Jamaikanisches Geld wieder aufzufüllen. Im Anschluss waren wir wieder in einem größeren amerikanischen Supermarkt, der erneut krasse Preise hatte. Hier haben wir ein paar Kleinigkeiten fürs Frühstück gekauft. Ein Stück Butter kostet über 3 Dollar, Instantkaffee gibt es nicht unter 7 Dollar und auch sonst ist alles extrem teuer. Aber das müssen wir wohl in Kauf nehmen, wenn wir uns nicht in eine der kleinen halb zerfallen Hütten trauen. Damit ihr ein kleines Gefühl dafür bekommt, was man für 90 Dollar bekommt, hier ein Bild:



Im Anschluss haben wir in dem Center noch schnell was zum Abendbrot gegessen und sitzen jetzt im Apartment bei einem Glas Wein und ein paar Crackern. Wir sind auf morgen gespannt und freuen uns vor allem darauf, im Anschluss an Kingston dann wieder an den Strand zu gelangen. Wir haben von den Deutschen heute beim Frühstück nur Positives über unsere nächste Unterkunft gehört, so dass wir es kaum erwarten können, dahin zu kommen. Aber Kingston als Hauptstadt gehört eben auch zu Jamaika und daher schauen wir mal, dass wir morgen das Beste aus Kingston rausholen!



Freitag, 15. September 2017
Von Touristen, Alligatoren und Pelikanen
Ein weiterer Tag sollte vor dem Morgengrauen beginnen. Irgendwie gewöhnt sich unser Körper diesmal nicht so richtig leicht an die Zeitumstellung, so dass wir weiterhin abends früh müde sind und morgens früh wieder wach. Aber wir haben viel Schlaf in der Nacht und fühlen uns auch tagsüber nicht müde, da ist es verschmerzbar, dass man schon um 21 Uhr müde umfällt.

Da wir gestern von einem Frühstückslokal um die Ecke am Strand gehört haben, welches schon um 7 aufmacht, sind wir pünktlich am Strand entlang dorthin spaziert. Die Sonne ging langsam auf und es versprach ein sonniger Tag zu werden.



Die beiden Hunde, die hier zum Resort gehören, haben sich gefreut, dass schon Menschen unterwegs sind. Wir hatten also auf unserem Weg zum Frühstück zwei treue und freudige Begleiter.



Nach einem einfachen aber ordentlichen Frühstück, welches diesmal leider nicht den hervorragenden Blue Mountain Kaffee umfasste, sondern nur Instant Kaffee, haben wir beschlossen, dass wir heute wieder einen längeren Ausflug machen wollen.

Es ging also wieder mit dem Auto den Berg hinauf zur nächsten großen Stadt. Wir haben heute mal versucht, euch ein paar Bilder zu machen, bei denen man sieht, dass die Jamaikanische Definition von "Straße" doch deutlich von unserer abweicht.





Vielleicht an dieser Stelle kurz ein paar Worte zum Autofahren hier auf der Insel. Da Jamaika lange in Britischer Hand war, herrscht hier auf der Insel Linksverkehr. Für uns ist das natürlich schon per se ungewöhnlich und schwerer zu fahren. Hinzu kommt, dass es eigentlich so gut wie keine Beschilderung gibt. Wir haben eine sehr detaillierte Karte mit verschiedenen Straßen- und Ortsnamen, aber seit wir hier angekommen sind, haben wir weder Straßenschilder noch Ortschilder gesehen. Es ist anhand der Karte auch unmöglich zu erkennen, welche der eingezeichneten "Straßen" geteert sind und welche eigentlich mit einem Auto nahezu unbefahrbar sind. Aber auch hier haben wir dazugelernt und fragen meist ein paar Einheimische, welcher der Wege der optimalste ist. Meist lernen wir dann, dass man doch deutliche Umwege in Kauf nehmen muss, aber dennoch schneller an sein Ziel kommen wird.

Zum Tanken sei noch gesagt, dass wir an vielen Tankstellen vorbeifahren, bei denen wir eher nicht aussteigen würden wollen. Aber es kommt in regelmäßigen Abständen auch mal eine Tankstelle von einer der großen bekannten Marken. Aber auch hier ist es uns zum Beispiel heute passiert, dass die Benzinsorte, die wir tanken sollen, gar nicht verfügbar war. Da wir unsicher sind, ob wir auch eine andere Sorte nehmen können, sind wir unverrichteter Dinge weiter und zur nächsten großen Tanke gefahren. Mit Geduld und Ruhe kommt man hier irgendwie immer ans Ziel.

Unser erstes Ziel für heute war eine Bootstour auf dem Black River. Es gibt verschiedene Tour-Anbieter hier vor Ort und wir haben uns spontan für den empfohlenen Anbieter des Reiseführers entschieden.



Es war erstaunlich, dass wir diesmal gleich beim Parken eine größere Gruppe weißer Touristen gesehen haben, die das gleiche Ziel hatten. Wir haben uns kurzerhand dieser Gruppe angeschlossen und waren sehr erfreut, mal nicht die einzigen Touristen an einer Attraktion zu sein.



Zusammen mit 15 Briten haben wir im oben abgebildeten überdachten Boot eine 2-stündige Tour über den Black River gemacht. Dieser Fluß heißt zwar "schwarzer Fluß", er ist aber sehr klar, wie wir an einer abgefüllten Wasserflasche mit Flußwasser sehen konnten. Der nur leicht salzhaltige Fluss hat uns sehr an die Everglades in Florida erinnert. Das Ufer ist gesäumt von weißen und roten Mangroven und die Attraktion der Tour sind verschiedene Alligatoren.

Da der Bootsführer für die uns namentlich vorgestellten verschiedenen Alligatoren etwas zerkleinertes Huhn dabei hatte, sind diese auch sehr nah an unser Boot geschwommen.





Aber auch rund herum waren viele Tiere und Pflanzen zu entdecken.





Der Mangroven-Wald, der zusammen mit dem schwarzen Sand im Flußbett die schwarz anmutende Farbe des Flusses gestaltet, war mystisch und beeindruckend.



An einer Stelle haben wir das Boot festgemacht und durften über die Mangroven klettern oder, wer mutig genug war, ins Wasser springen. Ich habe mich für das Klettern entschieden und es hat richtig Spaß gemacht.



Im Anschluß an die Tour gab es dann noch ein kleines Highlight für mich. Der Tourenanbieter hat eine Auffang- und Aufzuchtsstation für Alligatoren und ich durfte einen kleinen Baby-Alligator halten und streicheln.



Nach dieser schönen Tour wollten wir uns dann aber endlich etwas abkühlen und wieder ins Wasser begeben. In einer Entfernung von weiteren 30 Minuten mit dem Auto sind wir dann bei den Y.S. Falls angekommen, eine Reihe an Wasserfällen, die in privater Hand sind.

Die Anlage war ein Traum. Um das Naturschauspiel länger zu erhalten, darf man nicht selbst bis an die Wasserfälle fahren. Man parkt auf einem Besucherparkplatz und nach weiteren 20 Dollar Eintritt sind wir dann mit einem Heuwagen von einem Traktor rund 15 Minuten lang durch eine sehr schöne Landschaft gefahren worden.





Am Ende befand sich eine künstlich angelegte Poolanlage mit verschiedenen Basins, die mit dem klaren Bergewasser gefüllt waren. Hier gab es auch Umkleideräume, einen Imbiss, Toiletten und einen Souvenirshop.

Wir sind dann erstmal zu den Wasserfällen gelaufen. Die Natur drum herum sowie das tosende Wasser waren herrlich. Es war gefühlt gleich 5 Grad kühler, da das Bergewasser sehr kühl raussprudelt.





Ich habe mich dann getraut, von einem Seil in das unbekannte und kühle Nass des tosenden Wasserfalls zu springen. Durch den Adrenalin-Schub kam mir das Wasser auch erst später kühl vor.









Im Anschluss haben wir uns beide in den angelegten Natur-Pools abgekühlt und sind dann nach rund 2 h weitergefahren.



Unser nächstes und letztes Ziel für heute war die Pelikan-Bar. Diese war als kleines unbekanntes Highlight in unserem Reiseführer am Rande erwähnt worden. Als wir an einer Tankstelle nach dem Weg gefragt hatten, kam gleich ein netter Mann um die Ecke, dessen Bruder ein Boot hat und uns zur Pelikan-Bar bringen könne. Der Mann würde mit seinem Auto auch vorfahren und uns den Weg zeigen. Da sich sein Weg mit unserem vermuteten Weg deckte, sind wir hinterhergefahren. Wie erwähnt hat der Herr einen kleinen Imbiss neben der Bootsablegestelle und sein Bruder war anwesend und hatte auch tatsächlich ein Boot.



Mit dem Motorboot ging es dann zur Pelikan-Bar. Diese befindet sich weiter draußen auf einer kleinen Sandbank mitten im Meer und ist nur mit dem Boot zu erreichen.



Das Wort "Bar" ist vielleicht auch etwas übertrieben, es ist eher ein zusammengezimmertes offenes Häuschen mit etwas Steganlage drum herum und Palmenblättern als Dach. Aber es gab kaltes Bier und Reggae Musik und ein paar bekiffte und Domino-Spielende Einheimische, so dass die Stimmung sehr lustig war. Das Wasser war kristallklar und wir haben viele bunte Fische und auch einen großen Kugelfisch gesehen.







Das Wetter wurde von der Inselmitte hin immer düsterer und wir sind dann nach einem Bier mit dem Boot wieder zurückgefahren. Dabei fing es dann auch schon zu regnen an. Eine Sache fanden wir auf der 10 minütigen Bootstour besonders spannend. Vor knapp 10 Jahren gab es einen heftigen Hurrikan über Jamaika, der an dieser Küstenseite den Meeresspiegel auch langfristig angehoben hat bzw. die Küstenlinie deutlich verschoben hat. Diese damals neu gebaute Hotelanlage hat es leider nicht geschafft und besonders das erste Haus sah schon sehr spannend aus.



Wir haben dann bei dem Fischer, der seinen Imbiss beim Bootsanleger hatte, jeweils einen Fisch mit Gemüse und Reis zum Mitnehmen bestellt. Es gab fangfrischen Red Snapper, der dann in Gänze in unserer Transportbox landete. Hier in unserer Unterkunft haben wir unsere Fische gegessen, den Sonnenuntergang über dem Meer beobachtet und uns angenehm mit den Besitzern dieses Guesthouse unterhalten.







Morgen geht es für uns weiter in die Hauptstadt von Jamaika - nach Kingston.



Donnerstag, 14. September 2017
Schulbank, Sandstrand, Sonnenuntergang
Wie ihr wisst, waren wir mal wieder früh auf. Nachdem wir den Blog geschrieben haben, den wir den Abend zuvor nicht mehr geschafft hatten, ging es dann erstmal zum Frühstücken. Ich war schon in der Nacht öfter wach und mir war flau im Magen, so dass wir uns zunächst jeder einen frisch gepressten Saft gegönnt haben.



Aber auch das Essen im Anschluss war super lecker und doch wieder viel zu viel.



Da wir so früh auf den Beinen waren, bin ich dann doch noch einmal ins Meer gesprungen und habe die Fische beobachtet. Man kann auf dem Bild vielleicht schon erkennen, wie braun ich mittlerweile geworden bin.



Das Meer war über Nacht aber doch ganz schön in Bewegung, so dass ich früh neben den vielen Fischen auch gleich 2 Quallen mit roten Ärmchen gesehen habe. Da wir vor den teils gefährlichen Quallen im Karibischen Meer gewarnt wurden, hatte ich dann nicht mehr ganz so viel Lust weiter zu Schnorcheln. Außerdem haben wir noch die Taschen packen müssen, denn heute hieß es wieder Abschied nehmen. Das Rockhouse war wunderbar und wir gehen nur ungern, aber das weiß man ja vorher nie so genau.

Wir haben, wie gestern schon angedeutet, heute Lust gehabt, die angebotene Tour zu der kurz vor der Einweihung stehenden neuen Schule, die mit Mitteln der Rockhouse Foundation gebaut wurde, mitzumachen. Da wir 10:30 Uhr die Taschen bereits gepackt hatten und sogar schon den kleinen Ausflug ins Meer hinter uns gebracht haben, sind wir zur vereinbarten Zeit an die Rezeption gegangen. Wir waren, mal wieder, die einzigen Touristen, die an dieser Tour teilnehmen wollten.

Der Bus war klimatisiert und wir sind mit einer jamaikanischen Angestellten und dem jamaikanischen Fahrer ins ca. 30 Minuten entfernte Savanna la Mar gefahren. Hier wird voraussichtlich in 1 Woche die neue S.I.I.A. Schule eröffnet.



Diese ist komplett aus Mitteln der Rockhouse Stiftung entstanden und es liegen 5 Jahre Planung, Geld einsammeln und Umsetzung hinter der Ideengebung. Die Schule ist in einem Problembezirk von Sav-la-Mar errichtet und soll vor allem Kindern mit Behinderungen die Möglichkeit zu Bildung verschaffen. Wir haben auf der halbstündigen Fahrt viele viele Fragen stellen können und einiges über das Bildungssystem in Jamaika gelernt. Mehr dazu gleich.

Zunächst kamen wir am Gelände der neuen Schule an und haben die bereits dort befindliche Nachbarschule gesehen. Es war eine große Überraschung. Die alte Schule ist keine Schule, so wie wir sie kennen, sondern nichts weiter als 2 Zelte ohne Wände, unter der die Kinder bei der enormen Hitze lernen.



Das alte Schulgebäude ist nach einem Sturm ohne Dach und einsturzgefährdet, so dass die Kinder seit längerem in diesem provisorischen Zelt unterrichtet werden müssen.



Wir haben gelernt, dass in Jamaika zwar Schulpflicht herrscht, aber Schule nicht umsonst ist. Neben dem Schulgeld muss auch einiges an finanziellen Mitteln für Schulkleidung, Essen, Bücher und vor allem den Schulweg aufgebracht werden. Daher kommt es nicht selten vor, dass die Kinder nur an 2 Tagen die Woche zur Schule gehen können. Für mehr reicht das Geld der Eltern eben nicht.

Doch auch wenn die Kids es zur Schule schaffen, heißt es nicht, dass die Bedinungen zum Lernen optimal sind. Üblicherweise sind 40-50 Kinder in einer Klasse. Lehrer verdienen hier ebenfalls nur rund 400 US-Dollar pro Monat und werden nicht weiter staatlich unterstütz. Lernschwache oder behinderte bzw. anderweitig eingeschränkte Kinder erfahren leider durch die großen Klassen keine gesonderte Aufmerksamkeit. In Jamaika gibt es Colleges, aber diese werden meist nur als Sprungbrett genutzt, um dann im Anschluss in den USA oder in England einen gut bezahlten Job zu finden und das Land zu verlassen.

Die S.I.I.A. Schule will nun einiges besser machen. Es gibt hier maximal 15 Kinder pro Klasse und die Klassen mit den Kindern, die Einschränkungen haben, sind mit 2 Lehrern und einer weiteren Betreuungsperson ausgestattet. Die neu gebaute Schule ist komplettt Barrierefrei. Es gibt einen Garten in dem die Kinder nicht nur lernen, wie man welche Pflanzen anpflanzt, sondern in dem auch die Pflanzen für das tägliche Mittagessen angebaut werden. Jeder Klassenraum hat eine eigene Toilette nebst Waschraum, was wohl eine Seltenheit in Jamaika ist.



Mit den wenigen zur Verfügung stehenden Mitteln ist noch nicht die ganze Schule fertig geworden. Die Gebäude stehen zwar bereits, aber der Ausbau einiger Klassenzimmer nimmt noch einiges an Zeit und vor allem Geld in Anspruch.



Dennoch haben alle aus der Region stammenden Arbeiter einen super Job gemacht. Die Gebäude haben eine sehr große Deckenhöhe, so dass eine gute Luftzirkulation entsteht unddie Räume fühlbar abkühlt. Es ist viel Glas verbaut worden, um den natürlichen Lichteinfall optimal zu nutzen. Es wurden ausschließlich lokale Hölzer verwendet, die größtenteils recycelt und liebevoll aufbereitet wurden. Uns wurde berichtet, dass beim Bau des Gebäudekomplexes auch einige Arbeiter aus unterschiedlichen Ghettos zusammenarbeiten mussten. Da gab es wohl auch mal Rivalitäten, aber das gemeinsame Arbeiten an einem so sinnvollen Zweck hat die persönlichen Streitereien in den Hintergrund gerückt.



Mit viel Liebe zum Detail ist etwas Schönes entstanden. Sogar die Höhe der Tische und Stühle sowie der Toiletten und Waschbecken ist auf die Größe der Kinder ausgerichtet. (Welche die Schule bereits ab dem Alter von 3 Jahren besuchen.)



Die Arbeiter haben sich namentlich ebenfalls verewigt und haben uns mit viel Stolz die Schule und das gesamte Projekt gezeigt und vorgestellt.



Gern haben wir auch etwas für diesen Zweck gespendet und sind anschließend weiter unserer Wege gezogen.

Zunächst ging es an den angeblich schönsten Strand Jamaikas, den 7-Mile-Beach. Darunter versteht man 11 km reinen Sandstrand aus weißem Sand und türkisem Meer. Da weite Teile des Strandes von Resorts und Hotels belegt sind, haben wir von der Rezeption noch den Tipp bekommen, wo man parken kann und gutes Essen bekommen.

Gesagt, getan - ab ging es ins Woodstock.



Hierunter versteht man eine nette Bar direkt am Strand mit dem typischen Jerk Food und kühlen, frischen Drinks.





Mir war weiterhin flau im Magen, so dass ich nur eine kleine Vorspeise hatte. Aber der frische Smoothie tat sehr gut und Sebi hat sein Fisch-Sandwich auch sehr gut geschmeckt. Wir saßen direkt mit Blick auf das türkise Meer und haben es uns gut gehen lasssen.



Im Anschluss sind wir noch ein paar Meter am Strand entlang spaziert.





Da es aber weiterhin eine brütende Hitze war, sind wir dann in das mit Klimaanlage versehene Auto gesprungen und schnell weitergefahren.

Es ging dann von Negril nach Treasure Beach. Die Fahrt hatte ein Highlight, welches wir euch nicht vorenthalten wollen. Während wir fuhren, sahen wir oben aus einem Haus einen Mann rausschauen, der sich nach einer der rumhängenden Stromkabel gestreckt hat. Das hat uns sehr verwundert.



Noch schräger wurde es, als wir erkannten, dass es sich hierbei nicht um ein stehendes, sondern um ein provisorisch aufgebocktes und mit dicken Holsstämmen beschwertes Haus auf Rädern handelte. Dieses fuhr dann auch noch auf der falschen Seite! (Beiden, bevor es sich für die Gegenrichtung entschied.) Das ist also Umziehen auf Jamaikanisch.



Gegen 16 Uhr waren wir dann bei unserer neuen Bleibe, dem Katamah Guesthouse in Treasure Beach. Hierbei handelt es sich irgendwie um eine liebevoll angelegte Touristen-Hippie-Kommune. Der Geruch von Gras liegt deutlich in der Luft und eigentlich lagen alle Bewohner nur tiefenentspannt auf ihren Liegen oder in Hängematten.

Wir haben hier ein kleines Apartment mit Terrasse, aber sehr zu Sebi's Leidwesen: ohne Klimanlage. Auf dem Bild hier seht ihr unser Auto (das einzige in dieser Kommune) und die überdachte Terrasse links davon ist unsere Bleibe für die nächsten zwei Tage.



Das Guesthouse ist aber direkt am Strand und hat eine offene gemeinschaftlich genutzte Küche und verschiedene kleine Rückzugsorte.



Wir wollten aber nicht einkaufen und selber kochen, so dass wir in das Jake's gefahren sind, eines der etwas besseren Häuser hier im Ort.



Die haben hier einen Pool und leckere Drinks, das war schon ganz schön.



Wir sind zunächst vor an den Strand und haben den Sonnenuntergang bei einem kühlen Drink abgewartet.





Im Anschluss haben wir im Restaurant etwas gegessen. Es war sensationell. Ich hatte Lamb-chops und Sebi hatte mit Knoblauch gebutterte Krabbe, beides gut gewürzt und unschlagbar lecker.





Der Blick auf den Pool war ebenfallls romantisch und nach dem Ausklingen des Abends versuchen wir jetzt, so ganz ohne Klimaanlage die Nacht bei vielleicht kühlen 26 Grad (noch sind es knapp 30 Grad) zu überstehen.

Wir berichten morgen, ob dies gelungen ist.
Gute Nacht.