Freitag, 22. September 2017
letzter Sonnenuntergang für diese Reise
Wir sind heute mit dem Bewusstsein aufgewacht, dass dies der letzte komplette Tag auf Jamaika für uns sein wird (für diesen Urlaub - you never know). Also haben wir es uns erstmal bei einem leckeren Champagnerfrühstück und frischem Omelette gutgehen lassen.



Eigentlich haben wir vorgehabt, um 9:30 Uhr die Schnorcheltour mitzumachen. Leider war das wohl etwas zu spontan, es waren keine Plätze mehr frei. Somit haben wir dies für morgen vor der Abreise vorgesehen, denn irgendwie hab ich Lust, noch einmal eine Runde zu schnorcheln.

Da wir am Vormittag sonst nichts weiter geplant hatten, ging es einfach kurzerhand an den Strand. Es war mal wieder ein sonniger nahezu wolkenfreier Tag und der Sonnenbrand hat sich erneut erholt, so dass wir noch ein wenig Bräune nachtanken wollten.



Da wir im Wasser auf den Luftmatratzen viel Sonne abbekommen haben, ging es am Strand unter eine schöne Palme. Die Drinks werden einem hier auch direkt an die Liege gebracht und wir haben es uns gut gehen lassen.

Mittag haben wir beim Beach-Grill am Strand genossen und ich hatte nach Rum Punsch und Erdbeer Daiquiri auch schon einen leichten Schwips.

Für den Nachmittag haben wir noch zwei der Sehenswürdigkeiten auf dem Plan stehen gehabt. Zunächst ging es zu den Green Grotto Caves, eine Ansammlung verschiedener Höhlen und Tunnel mit Stalagmiten und Stalaktiten, Fledermäusen, einem Wunschbrunnen und verschiedenen anderen Dingen.

Wir waren erneut die einzigen und haben somit wieder einen eigenen Tourguide gehabt. Dieser hat uns als erstes mit Helmen ausgestattet, da man sich in der Höhle an verschiedenen Stellen den Kopf stoßen kann.



Die erste Höhle war mit die größte und hat früher einmal eine Diskothek beinhaltet. Nachdem dieser Betrieb aber die in den Höhlen lebenden Tiere nach und nach verdrängt hat, wurde der Diskobetrieb eingestellt und die Höhlen wurden für Besichtigungen vorbereitet (Wege, Beleuchtung, Schilder etc) und umgebaut. Somit sieht man an verschiedenen Stellen noch in die Höhlen eingebaute Sitzmöglichkeiten oder küstlich hinzugefügte Wege, Becken oder Ablagemöglichkeiten.



Oft waren in der Decke Löcher zu sehen, durch die das Sonnenlicht oder Luftwurzeln der über uns wachsenden Bäume ihren Weg in die Höhlen bahnten.



An den Stellen ohne Sonne hat man die Steine mit künstlichem Licht gut in Szene gesetzt.





Immer mal wieder ging es tiefer in die Höhlen rein und ab und zu auch mal wieder zurück an die Oberfläche und in die nächste Höhle hinein. Leider war es relativ feucht, so dass es an der Oberfläche von Mücken wimmelte und wir ein paar Stiche eingefangen haben. Dennoch war die Vegetation in mitten von ehemaligem Korallen-Gestein beeindruckend.



Hier einer der Grotten-Seen, in diesem Falle nicht der Wunschbrunnen.



Teilweise hat unser Guide ein paar Lustige Anekdoten eingebaut. So ist hier bei dem eben gezeigten See zum Beispiel an einer Stelle die Gesteinsformation so gewachsen, dass bei dem Anstrahlen mit einer Taschenlampe der Schatten des Steins auf dem Wasser ein Batman Zeichen formt.



Nach der knapp einstündigen Führung durch die Höhlen haben wir noch kurz mit unserem Guide ein paar unserer Fotos und Videos angesehen. Es stellte sich heraus, dass der junge Guide noch nie die Blue Mountains gesehen hat und somit haben wir ihm die Autofahr-Videos auf die Berge der Blue Mountains und ein paar Bilder gezeigt. Er hatte uns darum gebeten und es war erneut ein nettes Gespräch mit einem jungen und aufgeschlossenen Jamaikaner.

Fährt man nochmal gut 20 Minuten weiter Richtung Mo-Bay dann erreicht man das letzte Ziel unseres Tages - die Luminous Lagoon. Hierbei handelt es sich um eine Bucht bzw. Lagune bei der sich zwei Wasserströme treffen. Zum einen kommt hier der kühle Fluss Martha Brae an und zum anderen spült das warme salzige Meerwasser in diese Bucht. Die Bucht ist nur knapp 1 Meter maximal tief und die beiden Wasserschichten vermischen sich nicht wirklich. Das unten liegende Wasser enthält an dieser Stelle eine hohe Konzentration an Dinoflagellaten, ein algenähnlicher Mikroorganismus, der bei Berührung leuchten kann.

Wir waren etwas früh dran, so dass es beim Eintreffen am Pier von Falmouth noch hell war.



Wir haben im Restaurant vor Ort einen Kaffee getrunken und ein Eis gegessen und auf den Sonnenuntergang gewartet.



Dieser kam natürlich und es war bei wolkenlosem Himmel erneut schön anzusehen.





Mit der Dunkelheit ist unser Boot (und gefühlt 20 weitere) dann losgefahren in die leuchtende Bucht.



Mutige durften dann in dieser Bucht schwimmen. Das war allerdings ein schwieriges Unterfangen. Wie beschrieben ist die Bucht nicht besonders tief. Berühft man den Boden und vermengt den Schlick mit der unteren Wasserschicht, dann leuchten die Organismen nicht mehr. Wenn also die verschiedenen Touristenströme auf verschiedenen Booten in dieser Bucht alle gleichzeitig kurz nach Sonnenuntergang schwimmen gehen, teilweise ins Wasser springen oder mit Blitzlicht aufs Wasser leuchten, dann sieht man nicht mehr viel. Wir haben das Wasser sowohl bei der Bootsfahrt, als auch beim Schwimmen um uns herum leuchten sehen. Allerdings ist dieses doch relativ schwache Leuchten auf den Bildern nicht zu erkennen.

Dieses Naturschauspiel ist übrigens nur an 4 Stellen auf der Welt zu entdecken und die Luminous Lagoon in Jamaika ist von diesen die am hellsten leuchtende Bucht. Für uns wird dies sicher nicht so schnell vergessen, wenn wir das aufgrund der Dunkelheit auf den Bildern auch nicht mit euch teilen können.



Wir sind gut 1 Stunde in der Bucht unterwegs gewesen und im Anschluss hieß es dann für Sebi das erste Mal im Dunkeln die Straßen von Jamaika entlang. Zum Glück ist die Bucht nicht irgendwo versteckt in den Bergen, so dass man eine sehr gute Straße ohne Löcher entlang fährt bis zum Hotel. Allerdings war uns schon bei den verschiedenen sehr schlechten Zuständen der Autos bei Tag klar, dass es hier in der Nacht kein Spaß ist, wenn man sich mit dem Auto fortbewegt.

Somit war die Rückfahrt doch etwas stressig. Die Jamaikaner sind im Dunkeln schwer zu erkennen, Autos haben teilweise gar kein Licht mehr oder fahren im Dunkeln, Laternen gibt es wenn überhaupt nur in den Ortschaften, Straßenmarkierungen sind Mangelware und da es hier keinen TüV gibt, hat nahezu jedes Auto Probleme mit dem Vorderlicht. Entweder es war zu hoch eingestellt oder die Fahrer haben Fernlicht angehabt, um besser zu ssehen. Wir waren somit ständig extrem geblendet. Da Fahrbahnmarkierungen meist fehlten und man durch den Linksverkehr auch als Fahrer direkt auf der Seite des Gegenverkehrs sitzt und besonders angestrahlt wird, war die Rückfahrt ziemlich hart. Zum Glück machen wir das jetzt nicht noch einmal.

Wir sind leider erst nach 21 Uhr hier angekommen, so dass das Essen in einem der Restaurants nicht mehr möglich war. Daher haben wir den Luxus des Zimmerservice genutzt und uns das Essen auf den Balkon liefern lassen.



Gesättigt und müde von den vielen Eindrücken werden wir sicher bald schlafen gehen. Gute Nacht.



Donnerstag, 21. September 2017
Der 4. Wasserfall - ein Reinfall
Je länger wir auf dieser Insel sind, desto entspannter und irgendwie auch fauler wird man. Das kann aber auch daran liegen, dass wir am letzten Ort unserer Reise angekommen sind und nun doch auch etwas relaxen möchten.

Aber trotzdem waren wir auch heute nicht wirklich faul. Nachdem ich bekanntermaßen heute früh aufgewacht bin und den gestrigen Tag zusammengefasst habe, war Sebi auch wach und wir sind frühstücken gegangen. Die Sonne war bereits ziemlich heiß und Wolken gab es auch nur sehr wenige am Himmel.



Das Frühstück gibt es hier gleich neben dem Hauptstrand, den wir euch auch nicht vorenthalten möchten.



In diesem Resort kann man zum Frühstück zum Beispiel frische Waffeln oder frische Pfannkuchen bekommen und wir konnten uns einfach nicht entscheiden - also haben wir beides genommen. Es war himmlisch. Zu den Eierspeisen gab es eine große Auswahl an Toppings und auf dem folgenden Bild sieht man unsere Favoriten: Banane und Papaya in Ahorn-Sirup. Sebi hat sich auch noch frische Schlagsahne und weitere Früchte gegönnt, super lecker.



Wir haben gestern beschlossen, auch den vierten großen Wasserfall der Insel zu beklettern. Die Dunn's River Falls in Ocho Rio gehörten von allen Wasserfällen hier auf der Insel zu den angeblichen Highlights. Nachdem wir gestern auch erfahren haben, dass der Eintrittspreis (natürlich 20 Dollar pro Person) in unserem Zimmerpreis bereits inklusive ist, sind wir gegen kurz nach 10 in Richtung dieser Wasserfälle aufgebrochen.

Die Schlangen allein schon beim Parkplatz waren riesig, was die Stimmung etwas getrübt hat. Tapfer haben wir uns angestellt, wobei wir eine kurze Wartezeit hatten, da wir ja bereits die Eintrittskarten von unserem Hotel in der Hand hielten und diese Wartezeit umgehen konnten.

Hinter dem Eingang erwartete uns Rummel-Feeling und noch viel mehr Touristen. Für alle "Unvorbereiteten" gab es für 10 Dollar die notwendigen wasserfesten Schuhe. Für weitere 10 Dollar konnte man sein Gepäck wegschließen. Da wir im Reiseführer beide Kosten vorab lesen konnten, hattten wir die Badesachen schon an und die Schuhe sind so und so Teil unserer Standard-Ausrüstung für sämtliche Wasser-Aktivitäten. Somit haben wir nochmal Geld gespart und konnten weitere Schlangen umgehen.

Leider waren die Massen an Touristen mit verschiedenen Guides, die einen Non Stop gefilmt oder geknipst haben und die Ergebnisse gern gegen Geld anbieten, nicht zu übersehen. Wir sind gleich in eine Ruhezone in Form eines tropischen Gartens geflohen, der auch ganz nett angelegt war (wenn auch nur sehr klein).



Doch der erste Blick auf den Wasserfall hat uns erneut in die Realität von Wasserfall Nummer 4 geholt. Überall Touristen die von Animateuren zum Brüllen, Lächeln und Unfug machen angestiftet wurden. Händchenhalten innerhalb der enormen Menschenmassen war ebenfalls angesagt und ab ging es im Gänsemarsch die Wasserfälle hinauf.



Überall wo die natürlichen Pools angelegt waren, häuften sich die Gruppen noch weiter.



Selbst das Ende der Wasserfälle hat Menschenmengen in einer Schlange stehend offenbart.



Der Grund war vom Meer bzw. Strand aus gut sichtbar: Ein riesiges Kreuzfahrtschiff lag in Ocho Rios im Hafen.



Wir müssen an dieser Stelle gestehen, dass wir die Wasserfälle nicht betreten haben und nach dieser sehr ernüchternden Bilanz einfach fluchtartig diesen Ort des Schreckens verlassen haben. Wir waren uns beide einig, dass es diesmal sehr beruhigend war, dass wir hierfür keine 40 Dollar Eintritt bezahlen mussten und auch sonst keinerlei Kosten auf uns zukamen.

In einem Gespräch mit einer Jamaikanerin an einem unserer vorherigen Unterkünfte haben wir gehört, dass man die großen Dunn's River Falls am besten meidet und statt dessen die kostenfreien Little Dunn's River Falls besichtigen sollte. Dies machen wohl die Jamaikaner so. Wir haben etwas rumfragen müssen, denn da diese Wasserfälle umsonst sind, gibt es keinerlei Beschilderung. Aber da sie dem gleichen Fluss entspringen, wie die großen Wasserfälle, dauerte die Suche nicht lange.

Ganz alleine waren wir nicht und wir wurden auch schnell von einem weiteren Guide angesprochen. Da wir dies mittlerweile schon kennen und auch die Preise gut geläufig sind, haben wir ihn sogar runterverhandelt und eingewilligt, dass er uns die kleinen Wasserfälle zeigt.

Los ging es an einem Wurzelgebilde, welches uns als "natural Bob Marley" verkauft wurde. Dass dieses Gesicht Ähnlichkeit mit Bob Marley hat, kann man wohl nur mit genügend Gras erkennen, aber ein Gesicht ist auf jeden Fall zu sehen, oder?



Die kleinen Wasserfälle waren ebenfalls nett, wenn auch weniger spektakulär.



Die Tour bis nach oben dauerte vielleicht 15 Minuten, aber es war erfrischendes klares Wasser und wir waren nahezu allein dort, so dass es allemal Entschädigung für den ersten Reinfall war. Wir sind dankbar, dass wir bereits die anderen 3 großen Wasserfälle auf dieser Insel beklettert sind und somit schon viele schöne Bilder machen konnten und Eindrücke gesammelt haben.



Wie angekündigt haben wir für 14:30 Uhr die Wasserski-Fahrt gebucht und sind somit nach dieser kleinen Klettertour zurück ins Resort. Der große Strand ist schön, das Wasser klar und sogar halbwegs erfrischend.



Wir sind allerdings zunächst in den mineralischen Pool und in das Fisch-Becken gegangen. An der "Health Bar" gab es einen frischen Smoothie zum Mittag, denn vor dem Wasserski wollten wir uns nicht die Bäuche vollhauen.

Pünktlich ging es dann auf das schnelle Motorboot, welches uns zunächst eine Bucht weiter gefahren hat. Wir waren zu zweit plus die beiden Fahrer, sehr exklusiv. Da man hier höflich ist, hieß es beim Wasserski "Ladies first". Ich bin also ins klare blaue Wasser gesprungen und habe gleich beim ersten Versuch gestanden. Darüber waren wir alle sehr happy, denn das Paar vor uns hat 30 Minuten lang selbiges versucht - ohne Erfolg. Beide sind zwar mit Skiern im Wasser gewesen, haben es aber nicht hoch geschafft.

Ich bin dann richtig zügig die Küste entlang hinter dem Boot hergeflogen und nicht ein mal gestürzt. Der Fahrer ist auch mehrere Kurven gefahren und hat das Boot zum Stuckern gebracht, damit ich über eine kleine Buckel-Piste hüpfen konnte. Es war wirklich lustig aber besonders in den Händen und Unterarmen extrem anstrengend gewesen.



Im Anschluss war Sebi dran. Der erste Versuch hat ihn noch verunsichert, weswegen er losgelassen hat. Aber sofort beim zweiten Versuch stand auch er auf den Skiern und los ging die wilde Bootsfahrt. Auch er ist super um die Kurven geflogen und hat die Buckel gemeistert.





Nachdem uns beide die Kraft in den Händen und Armen verlassen hatte, ging es zurück ins Resort. Dort haben wir erstmal einen Drink zu uns genommen und uns geduscht. Die viele Zeit auf dem Wasser und vorher am Pool hat richtig Farbe gegeben.





Wir haben uns runtergekühlt und dann hat uns gegen 16:30 Uhr der Hunger eingeholt. Also kurz was angezogen und vor an den Hauptstrand.



Leider war gerade zwischen 17-18:30 Uhr alles zu, wir könnten nur was über den Room Service bestellen. Da wir aber für 19 Uhr einen Tisch in einem der hiesigen Restaurants reserviert hatten, haben wir uns einfach erneut an die Bar gesetzt und einfach den Hunger mit Trinken gestillt.

Die Sonne ging langsam unter, wobei wir hier keinen direkten Sonnenuntergang erleben können.





Dennoch gibt es viele schöne Bilder und einen toll gefärbten Himmel zu bestaunen.





Wie eben geschrieben, haben wir zu 19 Uhr einen Tisch in dem Mediterranen Restaurants reserviert. Hier herrscht auch ein strikter Dresscode, Männer dürfen weder Shorts noch T-Shirts noch offene Schuhe tragen. Also haben wir beide etwas schönes angezogen (wir waren auch hierauf vorbereitet) und sind Essen gegangen.

Es war ein Traum. Unsere erste Unterkunft war ja ebenfalls All Inklusive, aber leider hat die Qualität der Quantität weichen müssen. Hier ist es umgekehrt. Die Auswahl ist limitiert und durch den Dresscode wird auch der eine oder andere Gast abgeschreckt. Dafür gibt es aber hervorragendes Essen, wunderbar serviert in einer schönen Umgebung. Es gab Live Musik am Piano, es standen Kerzen und Blumen auf dem Tisch und es gab richtige Stoffsservietten. Das a la Carte Esssen kam in kleinen Portionen, weshalb wir bei den Vor- und Nachspeisen einfach mehrere genommen haben und alles probieren konnten.



(Im Bild: Ziegenkäse-Tarte mit Minz-Dressing, Yellow Fin Tuna an Erbsenpürree, orangierte Entenbrust)



Als Hauptgang hatte ich Lamm-Karree und Sebi hat Surf and Turf gehabt. Für ihn gab es frisch gefangenen Schwertfisch und ein Rindersteak.



Das Dessert war ebenfalls ein Traum. Sebi hatte eine Überdosis an Schokolade, dazu gab es ein Minz-Eis und für mich eine Rum-Creme Brullée.

Super gesättigt sind wir jetzt aufs Zimmer und werden heute wohl die Live-Musik später nicht mehr erleben. Es ist 21 Uhr und ich hoffe, dass diese Nacht etwas länger andauert als die letzte.



Mittwoch, 20. September 2017
Sebi's Glückstag
Vorab möchte ich mich entschuldigen, dass der gestrige Blog erst heute kommt. Ich bin gestern leider bei der Vorauswahl der Bilder eingeschlafen und zur Strafe seit kurz vor 6 Uhr wach. Dafür sitze ich jetzt beim Morgengrauen auf unserem Balkon, habe mir schon einen Kaffee gebrüht und höre dem Meeresrauschen zu, während ich das hier schreibe.

Gestern morgen ist Sebi aufgewacht und war voller Vorfreude, da wir dem Baumhaus endlich den Rücken kehren können. Ich muss sagen, dass es mir außerordentlich gut gefallen hat, aber Sebi's Scheu vor allem was da kreucht und fleucht war doch zu groß, als dass er erholsam schlafen konnte.

Gern möchte ich an dieser Stelle noch eine kleine Kurzgeschichte einbauen. Wie wir schon mehrfach erwähnten, sind die Menschen nahezu alle sehr über so entdeckerfreudige Touristen wie wir sie sind froh und dankbar. Fast keiner der Jamaikaner hat all die Orte selbst gesehen, die wir hier erkundet haben. Das liegt hauptsächlich daran, dass sie keine Autos haben und es sich auch sonst nicht leisten können, viel zu reisen. Bei unserem ersten Abendessen im Great Huts, also bei dem Baumhaus, hatten wir eine sehr nette und junge Kellnerin. Da wir die einzigen Gäste waren, haben wir ein langes und lustiges Gespräch mit ihr geführt. Genaugenommen hat Sherika, so heißt die 25 jährige Kellnerin, bis 23 Uhr mit uns gequatscht. Auch sie besitzt kein Auto, hat aber ein Studium im Tourismus Bereich gemacht. Seit dem jobt sie. Sie ist alleinerziehende Mutter einer zweijährigen Tochter und lebt gemeinsam mit ihrer Schwester und deren 4 jähriger Tochter in einem kleinen Haus, welches sie selbst weiter ausbauen und instandsetzen. Es ist sicher generell schwer, als alleinerziehende Mutter die nebenbei Geld verdienen muss, ein Kind großzuziehen. Aber wenn man die dazu noch schwierigen Lebensumstände hier in Jamaika sieht, kann man sich vorstellen, wie schwer es hier sein muss. Sie verwendet zum Beispiel für den Hausbau verschiedenen Materialien, da es hier sowohl Hurrikans gibt (dagegen helfen Wände aus Stein) aber eben auch Erdbeben (da will man lieber leichtere Wände aus Holz oder Blech haben). Das war für uns alles sehr interessant zu erfahren. Als Sherika dann erzählte, dass die 4 Mädels gern kleine Schmink-Partys veranstalten, da die kleinen Mädchen sich gern schminken, habe ich am nächsten Morgen meinen knall-pinken Lipgloss mitgebracht und Sherika geschenkt. Die Freude darüber war sehr groß und sie hat mir am zweiten Morgen gleich berichtet, dass sich ihre kleine Tochter wirklich sehr über dieses Geschenk gefreut hat. So kann man auch ohne die berühmten "20 Dollar" ein strahlendes Lächeln und Freude in die Herzen der Menschen hier bringen.

Nun aber zurück zum gestrigen Tag.

Für gestern stand das angepriesene River Rafting auf dem Rio Grande auf dem Plan. Ich hatte darüber in meinem Buch gelesen aber Sebastian nur gesagt, dass wir ein River Rafting machen würden, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Nach dem Kofferpacken und Frühstück sind wir dann also in Richtung Ocho Rios immer am Meer entlang gefahren. Auch hier gab es wieder die üblichen Anblicke der mittlerweile überhaupt nicht mehr so gruselig wirkenden Ortschaften. Wir haben uns anscheinend daran gewöhnt, dass überall Menschen rumwuseln, auf der Straße laufen und Sachen verkaufen, dass man sich die Straße teilt mit freilaufenden Hunden, Ziegen oder Hühnern und dass viel Müll rumliegt.



Aber wir haben gestern den Beweis gefunden, dass der Müll auch mal abgeholt wird.



Nach knapp einer Stunde Fahrt kamen wir an die Mündung des Rio Grande, also des "großen Flusses" von wo aus die Rafting Touren starten. Wie immer wurden wir noch vor dem eigentlichen Parkplatz von verschiedenen Jamaikanern angehalten, die ihre Dienste angeboten haben. Wir haben uns dann für Trevor entschieden, der sich unseren individuellen Wünschen anpassen wollte, was die Rafting Tour betrifft (Dauer, Stops zum Schwimmen etc).

Mit Trevor ging es dann weiter per Auto zu der Stelle, wo er sein Boot für das Rafting versteckt. Schnell wurde klar, dass Sebastian unter Rafting die klassische Variante im Kopf hatte und dachte, dass ich schon wieder ein weiteres Abenteuer geplant hatte. Er war sehr dankbar zu erkennen, dass Rafting auf Jamaikanisch bedeutet, dass man auf einem Bambusfloß zu zweit ganz gemütlich auf dem Fluss entlang gleitet.



Und es war herrlich. Der Dschungel links und rechts von uns, im klaren kalten Wasser konnten wir Fische sehen und es gab viele Vögel, die auf Steinen am Ufer saßen. Schmetterlinge flogen hin und her und wir sind mit Trevor auf unserem Floß unter Lianen und an riesigen Bambus-Bäumen entlang geglittten.





Trevor hat ziemlich schnell geschnauft und geschwitzt, da es trotz allem noch sehr tropische 32 Grad waren. In einem Gespräch haben wir erfahren, dass Trevor bereits 54 Jahre alt ist und seit 27 Jahren Rafting mit seinem Floß anbietet. Für seine 54 Jahre war er sehr fit und durchtrainiert, was bei der schweren Floß-Arbeit auch kein Wunder ist.



Der Rio Grande hat je nach Saison manchmal richtig viel Wasser, dann fallen die Touren aber aus. Man hat die verschiedenen Wasserstände an den Steinen und Klippen am Ufer erkennen können.



An verschiedenen Stellen hat Trevor uns die Möglichkeit gegeben, ins kühle Nass zu springen und zu schwimmen.





Im Anschluss ging es in der Sonne den ruhigen Fluss entlang.







Irgendwann kamen wir an eine Stelle, an der das ruhige Wasser über viele Steine sprudelte. Hier sind wir abgestiegen und Sebi und Trevor haben unser Floß über diese Stelle gemeinsam geschoben.









Es wurde dann selbst Trevor zu warm und er hat sich dann ebenfalls kurz abgekühlt und ist schwimmen gegangen.





Wir sind dann an einer Stelle, die auch in unserem Reiseführer empfohlen war, vom Floß gestiegen und am Ufer bis zu einer Hütte gelaufen, die eine nette Dame namens Belinda dort aufgebaut hat. Hier kocht sie, wenn man Glück hat, hervorragende jamaikanische Gerichte und dazu gibt es kühle Getränke.

Trevor hat das Floß befestigt.



Wenn ich sage, dass Belinda kocht und Essen und Trinken anbietet, dann muss man nochmal erwähnen, dass wir weiterhin mitten in der Wildnis waren. Somit gab es keinen Strom und kochen sieht so aus.



Aber es war außerordentlich lecker. Sie hatte gestern einen Topf mit Schalentieren und einen mit Jerk Chicken, dazu einen Topf mit Reis und Bohnen sowie einen Topf mit Callaloo, was eine Art Spinat in der Karibik ist.



Sebi hat dann noch etwas von der selbstgemachten Hot Sauce auf sein Essen gegeben und war dann kurz vorm Feuerspuken. Es war sehr lecker, aber doch auch sehr scharf.

Gestärkt und erfrischt ging es dann weiter. Vom Berg, den Blue Mountains, kamen schon wieder die ersten Wolken, so dass wir schnell weiter Richtung Meer gefahren sind mit unserem Floß.



Trevor hat gefragt, ob Sebi auch mal eine Runde fahren möchte, was er gern gemacht hat. Es sah anfänglich noch etwas wackelig aus, da die Bambus-Stämme sehr lang und flexibel sind. Man muss also mit aufgestellten Füßen auf mehreren Stämmen gleichzeitig stehen, um festen Halt zu haben. Sebi hat dann sicher für 20 Minuten die Fahrt übernommen und im Zick Zack von Ufer zu Ufer den Weg Richtung Meer genommen. Je länger er dies tat, desto sicherer wurde er und desto gerader sind wir vorwärts gekommen.



Nach über 3 Stunden war unsere Fahrt vorbei und Sebi war sehr glücklich, dass Rafting auf Jamaikanisch doch deutlich ruhiger ist, als das bei uns bekannte Rafting.

Weiter ging es nach Ocho Rios, wo wir unser letztes Hotel bezogen haben. Wir sind zum Abschluss in eines der romantischsten Unterkünfte auf der Insel gezogen, wieder ein Resort, nur für Erwachsene, mit All Inklusive und allem sonstigen Schnick Schnack.

Wir haben eine Luxury Suite und Sebi kam aus dem Strahlen nicht mehr raus. Die Klimaanlage kühlte den Raum sehr gut runter, wir haben ein wunderschönes Badezimmer



ein riesiges sehr bequemes Bett



und einen Balkon mit Blick auf die Berge und aufs Meer.



Wir haben schnell geduscht und uns resorttauglich angezogen und sind an die erste Bar gegangen. Nach einem erfrischenden Rum-Cocktail (für Sebi waren es sogar gleich zwei) ging es dann auf eine knapp einstündige Führung durch das Resort. Es ist wirklich sehr sehr groß, hat zwei Strände, 3 Pools, verschiedene Bars und Restaurants, ein großes Angebot an Aktivitäten und so weiter. Highlight für die Amerikaner und Canadier dieses Resorts ist ein dritter Strand mit Pool, Bar und Restaurant der FKK ist.

Am Abend gab es dann auf der großen Wiese am Hauptstrand einen Jamaikanischen Abend mit Live Musik, vielen Essensständen und einem kleinen Markt.



Besonders schön war die zweite Band, die auf den in der Karibik bekannten Steel-Drums verschiedene bekannte Songs gespielt hat und dazu sehr rhythmisch getanzt und performt hat.

Ich persönlich finde das Resort an sich sehr schön angelegt, schöne Natur und ein großes Angebot an Dingen, die man hier tun und entdecken kann. So haben wir auch eine kleine Grotte mit natürlichem Quellwasser gezeigt bekommen, in der diese kleinen Fische schwimmen, die die Haut von den Füßen und vom Körper knabbern. Auch gibt es überall versteckte kleine Orte mit Hängematten, einem Whirlpool (wer auch immer heißes Wasser bei den Temperaturen braucht) und Liegemöglichkeiten. Dennoch muss ich sagen (und man kann das wahrscheinlich auch zwischen den Zeilen lesen), dass mir der Jamaikanische Spirit hier fehlt. Es ist alles da für das Entertainment der Gäste. Aber das Personal ist auf Distanz zu den Gästen und macht unemotional seinen Dienst. Gerade nach den vielen kleineren Unterkünften, bei denen wir so viele liebe nette Menschen getroffen haben mit denen wir uns sehr gut unterhalten konnten, ist das hier zwar nett, aber irgendwie auch schade. Allerdings werden wir auch hier das beste draus machen und das Angebot hier nutzen. Heute fahren wir erst noch einmal selbst an den hier um die Ecke befindlichen letzten Wasserfall dieser Reise. Im Anschluss haben wir am Nachmittag eine Runde Wasserski gebucht und freuen uns sehr darauf, in der Karibik Ski zu fahren.