Freitag, 15. September 2017
Von Touristen, Alligatoren und Pelikanen
Ein weiterer Tag sollte vor dem Morgengrauen beginnen. Irgendwie gewöhnt sich unser Körper diesmal nicht so richtig leicht an die Zeitumstellung, so dass wir weiterhin abends früh müde sind und morgens früh wieder wach. Aber wir haben viel Schlaf in der Nacht und fühlen uns auch tagsüber nicht müde, da ist es verschmerzbar, dass man schon um 21 Uhr müde umfällt.

Da wir gestern von einem Frühstückslokal um die Ecke am Strand gehört haben, welches schon um 7 aufmacht, sind wir pünktlich am Strand entlang dorthin spaziert. Die Sonne ging langsam auf und es versprach ein sonniger Tag zu werden.



Die beiden Hunde, die hier zum Resort gehören, haben sich gefreut, dass schon Menschen unterwegs sind. Wir hatten also auf unserem Weg zum Frühstück zwei treue und freudige Begleiter.



Nach einem einfachen aber ordentlichen Frühstück, welches diesmal leider nicht den hervorragenden Blue Mountain Kaffee umfasste, sondern nur Instant Kaffee, haben wir beschlossen, dass wir heute wieder einen längeren Ausflug machen wollen.

Es ging also wieder mit dem Auto den Berg hinauf zur nächsten großen Stadt. Wir haben heute mal versucht, euch ein paar Bilder zu machen, bei denen man sieht, dass die Jamaikanische Definition von "Straße" doch deutlich von unserer abweicht.





Vielleicht an dieser Stelle kurz ein paar Worte zum Autofahren hier auf der Insel. Da Jamaika lange in Britischer Hand war, herrscht hier auf der Insel Linksverkehr. Für uns ist das natürlich schon per se ungewöhnlich und schwerer zu fahren. Hinzu kommt, dass es eigentlich so gut wie keine Beschilderung gibt. Wir haben eine sehr detaillierte Karte mit verschiedenen Straßen- und Ortsnamen, aber seit wir hier angekommen sind, haben wir weder Straßenschilder noch Ortschilder gesehen. Es ist anhand der Karte auch unmöglich zu erkennen, welche der eingezeichneten "Straßen" geteert sind und welche eigentlich mit einem Auto nahezu unbefahrbar sind. Aber auch hier haben wir dazugelernt und fragen meist ein paar Einheimische, welcher der Wege der optimalste ist. Meist lernen wir dann, dass man doch deutliche Umwege in Kauf nehmen muss, aber dennoch schneller an sein Ziel kommen wird.

Zum Tanken sei noch gesagt, dass wir an vielen Tankstellen vorbeifahren, bei denen wir eher nicht aussteigen würden wollen. Aber es kommt in regelmäßigen Abständen auch mal eine Tankstelle von einer der großen bekannten Marken. Aber auch hier ist es uns zum Beispiel heute passiert, dass die Benzinsorte, die wir tanken sollen, gar nicht verfügbar war. Da wir unsicher sind, ob wir auch eine andere Sorte nehmen können, sind wir unverrichteter Dinge weiter und zur nächsten großen Tanke gefahren. Mit Geduld und Ruhe kommt man hier irgendwie immer ans Ziel.

Unser erstes Ziel für heute war eine Bootstour auf dem Black River. Es gibt verschiedene Tour-Anbieter hier vor Ort und wir haben uns spontan für den empfohlenen Anbieter des Reiseführers entschieden.



Es war erstaunlich, dass wir diesmal gleich beim Parken eine größere Gruppe weißer Touristen gesehen haben, die das gleiche Ziel hatten. Wir haben uns kurzerhand dieser Gruppe angeschlossen und waren sehr erfreut, mal nicht die einzigen Touristen an einer Attraktion zu sein.



Zusammen mit 15 Briten haben wir im oben abgebildeten überdachten Boot eine 2-stündige Tour über den Black River gemacht. Dieser Fluß heißt zwar "schwarzer Fluß", er ist aber sehr klar, wie wir an einer abgefüllten Wasserflasche mit Flußwasser sehen konnten. Der nur leicht salzhaltige Fluss hat uns sehr an die Everglades in Florida erinnert. Das Ufer ist gesäumt von weißen und roten Mangroven und die Attraktion der Tour sind verschiedene Alligatoren.

Da der Bootsführer für die uns namentlich vorgestellten verschiedenen Alligatoren etwas zerkleinertes Huhn dabei hatte, sind diese auch sehr nah an unser Boot geschwommen.





Aber auch rund herum waren viele Tiere und Pflanzen zu entdecken.





Der Mangroven-Wald, der zusammen mit dem schwarzen Sand im Flußbett die schwarz anmutende Farbe des Flusses gestaltet, war mystisch und beeindruckend.



An einer Stelle haben wir das Boot festgemacht und durften über die Mangroven klettern oder, wer mutig genug war, ins Wasser springen. Ich habe mich für das Klettern entschieden und es hat richtig Spaß gemacht.



Im Anschluß an die Tour gab es dann noch ein kleines Highlight für mich. Der Tourenanbieter hat eine Auffang- und Aufzuchtsstation für Alligatoren und ich durfte einen kleinen Baby-Alligator halten und streicheln.



Nach dieser schönen Tour wollten wir uns dann aber endlich etwas abkühlen und wieder ins Wasser begeben. In einer Entfernung von weiteren 30 Minuten mit dem Auto sind wir dann bei den Y.S. Falls angekommen, eine Reihe an Wasserfällen, die in privater Hand sind.

Die Anlage war ein Traum. Um das Naturschauspiel länger zu erhalten, darf man nicht selbst bis an die Wasserfälle fahren. Man parkt auf einem Besucherparkplatz und nach weiteren 20 Dollar Eintritt sind wir dann mit einem Heuwagen von einem Traktor rund 15 Minuten lang durch eine sehr schöne Landschaft gefahren worden.





Am Ende befand sich eine künstlich angelegte Poolanlage mit verschiedenen Basins, die mit dem klaren Bergewasser gefüllt waren. Hier gab es auch Umkleideräume, einen Imbiss, Toiletten und einen Souvenirshop.

Wir sind dann erstmal zu den Wasserfällen gelaufen. Die Natur drum herum sowie das tosende Wasser waren herrlich. Es war gefühlt gleich 5 Grad kühler, da das Bergewasser sehr kühl raussprudelt.





Ich habe mich dann getraut, von einem Seil in das unbekannte und kühle Nass des tosenden Wasserfalls zu springen. Durch den Adrenalin-Schub kam mir das Wasser auch erst später kühl vor.









Im Anschluss haben wir uns beide in den angelegten Natur-Pools abgekühlt und sind dann nach rund 2 h weitergefahren.



Unser nächstes und letztes Ziel für heute war die Pelikan-Bar. Diese war als kleines unbekanntes Highlight in unserem Reiseführer am Rande erwähnt worden. Als wir an einer Tankstelle nach dem Weg gefragt hatten, kam gleich ein netter Mann um die Ecke, dessen Bruder ein Boot hat und uns zur Pelikan-Bar bringen könne. Der Mann würde mit seinem Auto auch vorfahren und uns den Weg zeigen. Da sich sein Weg mit unserem vermuteten Weg deckte, sind wir hinterhergefahren. Wie erwähnt hat der Herr einen kleinen Imbiss neben der Bootsablegestelle und sein Bruder war anwesend und hatte auch tatsächlich ein Boot.



Mit dem Motorboot ging es dann zur Pelikan-Bar. Diese befindet sich weiter draußen auf einer kleinen Sandbank mitten im Meer und ist nur mit dem Boot zu erreichen.



Das Wort "Bar" ist vielleicht auch etwas übertrieben, es ist eher ein zusammengezimmertes offenes Häuschen mit etwas Steganlage drum herum und Palmenblättern als Dach. Aber es gab kaltes Bier und Reggae Musik und ein paar bekiffte und Domino-Spielende Einheimische, so dass die Stimmung sehr lustig war. Das Wasser war kristallklar und wir haben viele bunte Fische und auch einen großen Kugelfisch gesehen.







Das Wetter wurde von der Inselmitte hin immer düsterer und wir sind dann nach einem Bier mit dem Boot wieder zurückgefahren. Dabei fing es dann auch schon zu regnen an. Eine Sache fanden wir auf der 10 minütigen Bootstour besonders spannend. Vor knapp 10 Jahren gab es einen heftigen Hurrikan über Jamaika, der an dieser Küstenseite den Meeresspiegel auch langfristig angehoben hat bzw. die Küstenlinie deutlich verschoben hat. Diese damals neu gebaute Hotelanlage hat es leider nicht geschafft und besonders das erste Haus sah schon sehr spannend aus.



Wir haben dann bei dem Fischer, der seinen Imbiss beim Bootsanleger hatte, jeweils einen Fisch mit Gemüse und Reis zum Mitnehmen bestellt. Es gab fangfrischen Red Snapper, der dann in Gänze in unserer Transportbox landete. Hier in unserer Unterkunft haben wir unsere Fische gegessen, den Sonnenuntergang über dem Meer beobachtet und uns angenehm mit den Besitzern dieses Guesthouse unterhalten.







Morgen geht es für uns weiter in die Hauptstadt von Jamaika - nach Kingston.