Samstag, 16. September 2017
Halbzeit - vom Strand zur Großstadt
Heute morgen waren wir erneut früh wach. Diesen Satz können wir wohl jeden Morgen schreiben, denn irgendwie gewöhnt man sich nicht so richtig an die Zeit. Heute ist aber schon Halbzeit, wir haben heute den 8. Tag unserer zweiwöchigen Jamaika-Reise vor bzw. jetzt schon hinter uns gebracht.

Wir sind wieder als erste wach gewesen und die beiden Hunde (Coffee and Timmy) haben sich erneut sehr über uns gefreut.



Da wir uns beim Kaffee-Machen irgendwie nicht gut angestellt hatten und uns dann doch irgendwann der Hunger plagte, sind wir zum zweiten Frühstückslokal gelaufen. Es ging diesmal die andere Richtung am Strand entlang, vorbei an einer selbstgezimmerten Bar, die hier "normal" ist und für uns weiterhin irgendwie nicht einladend aussieht.



Aber die Empfehlung bezüglich des Frühstücks-Lokals war super. Der selbstgeröstete Kaffee war stark und lecker und auch das Frühstück konnte sich sehen lassen.



Wir haben dort auch noch eine 5-er Gruppe Deutsche getroffen, die wir schon bei uns in der Unterkunft gesehen hatten und sind kurz mit ihnen ins Gespräch gekommen. Die beiden Mädels hatten jede schon ein freiwilliges soziales Jahr hinter sich (eine in Afrika, eine in Südamerika) und waren somit als Backpacker-Touristen deutlich unerschrockener als wir.

Nachdem wir dann gepackt und uns verabschiedet hatten, ging es in Richtung Kingston. Für die knapp 150 km braucht man hier je nach Straße 3-4 Stunden Fahrtzeit. Somit haben wir uns nicht unter Druck gesetzt und immer mal wieder eine Pause gemacht.

Der Reiseführer hat auf dem Weg zum Beispiel eine Pause bei "Lover's Leap" empfohlen. Ohne groß zu wissen, worauf wir uns gefasst machen müssen, sind wir den kleinen Umweg dahin gefahren. Es waren dann wieder ein paar holprige Straßen, aber es sollte sich lohnen.

Lover's Leap ist sowohl ein Ortsname, als auch eine bestimmte Stelle, an dem sich zwei hoffnungslos verliebte Sklaven angeblich von der Klippe in den Tod gestürzt haben. Nachdem man durch ein




unscheinbares Tor gefahren war, hat sich uns eine wundervoll gepflegte Gartenanlage mit Pavillion, einem kleinen Bistro und einem Leuchtturm präsentiert.



Als wir um das Haupthaus herumgegangen sind, kam ein Schild, welches davor warnt, sich zu weit über den Zaun zu lehnen.



Und sie hatten Recht, es ging sehr steil ziemlich doll nach unten.





Der Ausblick war herrlich. Über uns schwebten große Vögel, um uns herum war es friedlich und ruhig, in der Ferne hört man die Wellen des Meeres und vor uns präsentierte sich bis zum Horizont nur Meer und Himmel.

Wir sind dann kurz reingegangen, haben uns eine kalte Cola gegönnt und noch einmal den Ausblick genossen.



Nach einem letzten Blick zurück sind wir dann nach der kurzen Pause weiter nach Kingston gefahren.



Es ging heute auch wieder sämtliche Steigerungen der Straßen-Qualitäten entlang. Erst ging es wieder irgendwelche Wege und halbwegs befestigte Straßen entlang.





Die letzten 60 km nach Kingston sind wir dann auf eine der wenigen Maut-Straßen von Jamaika gefahren und es war ein Unterschied wie Tag und Nacht.



Zweispurig, ohne Schlaglöcher, mit Seitenstreifen und Leitplanken, gekennzeichnete Spuren und keine Autos. Es war toll. Dies sind auch die einzigen Straßen, auf denen man 110 km/h fahren darf. Wir haben es genossen, wobei unser Auto bei 110 km/h schon richtig kämpfen musste und laut war.

Kingston hat sich uns leider zunächst nicht von der besten Seite präsentiert, so dass wir gerade beide etwas zerknirscht hier in unserem Apartment sitzen. Es regnete und die Stadt ist voller Autos, Lärm und Menschen. Allerdings ist nichts was wir gesehen haben bisher schön gewesen. Die Häuser sind weiterhin nur Hütten und Verschläge, nur eben näher beieinander gebaut. Es herrscht ein leicht aggressives Klima hier, auf den Straßen wird nur gehupt und irgendwie sah es überall trostlos aus. Aber es war mittlerweile auch schon 16 Uhr und wir waren genau im Berufsverkehr hier angekommen.

Unser Apartment haben wir schnell gefunden, aber es präsentierte sich ähnlich schäbig wie die Stadt bisher. Es ist absolut lieblos eingerichtet, die Möbel sind fast alle kaputt und dreckig, alle Lampen sind die nackten Glühbirnen und es gibt genau 2 Gläser und 3 Tassen im Schrank. Von der Kaffeemaschine fehlen Teile so dass diese nicht benutzbar ist und die Gitter vor allen Fenstern versprühen genauso viel Charme wie der Rest hier.

Wir haben erstmal den Reiseführer rausgeholt und geschaut, was uns hier erwartet. Der Reiseführer war sehr deutlich:
Jamaikas Hauptstadt Kingston mit ihren rund 1 Mio. Einwohnern ist keine Vorzeigemetropole mit herausgeputzten Sehenswürdigkeiten. Es macht ein wenig Mühe, sich ihr anzunähern. ...es fehlt alles, was ein Stadtzentrum attraktiver macht...

Im Anschluss werden ein paar wenige Sehenswürdigkeiten aufgezählt, die wir uns morgen mal ansehen wollen. Das bekannteste ist sicher das Bob Marley Museum in seinem ehemaligen Wohnhaus. Wir sind gespannt. Da man als weißer Tourist viele Gegenden in Kingston meiden und sich auch nachts nicht draußen aufhalten sollte, sind wir gespannt, was uns erwartet.

Um so wenig wie möglich Zeit draußen zu verbringen, haben wir noch geschaut, wo wir hier einkaufen können, um die nächsten Frühstücke hier in dem Apartment selbst zu machen. Es stellt sich heraus, dass in knapp 1,5 km Entfernung gleich ein großes Einkaufszentrum ist. Da sind wir hin.

Hier haben wir einen Geldautomaten gefunden, um unser Jamaikanisches Geld wieder aufzufüllen. Im Anschluss waren wir wieder in einem größeren amerikanischen Supermarkt, der erneut krasse Preise hatte. Hier haben wir ein paar Kleinigkeiten fürs Frühstück gekauft. Ein Stück Butter kostet über 3 Dollar, Instantkaffee gibt es nicht unter 7 Dollar und auch sonst ist alles extrem teuer. Aber das müssen wir wohl in Kauf nehmen, wenn wir uns nicht in eine der kleinen halb zerfallen Hütten trauen. Damit ihr ein kleines Gefühl dafür bekommt, was man für 90 Dollar bekommt, hier ein Bild:



Im Anschluss haben wir in dem Center noch schnell was zum Abendbrot gegessen und sitzen jetzt im Apartment bei einem Glas Wein und ein paar Crackern. Wir sind auf morgen gespannt und freuen uns vor allem darauf, im Anschluss an Kingston dann wieder an den Strand zu gelangen. Wir haben von den Deutschen heute beim Frühstück nur Positives über unsere nächste Unterkunft gehört, so dass wir es kaum erwarten können, dahin zu kommen. Aber Kingston als Hauptstadt gehört eben auch zu Jamaika und daher schauen wir mal, dass wir morgen das Beste aus Kingston rausholen!